Homeoffice-Universum: Woche 8

Humor, Humor – wo bist du geblieben?

Humor finde ich wichtig.

Und gerade in diesen Zeiten noch viel mehr.

Meine letzten Beiträge versuchte ich bewusst humorvoll zu gestalten. 

Dabei wollte ich mich all den Nebensächlichkeiten des Lebens, auf lustige Art und Weise nähern.

Denn außergewöhnlich und ernsthaft begegnete uns das Leben, in den letzten Wochen sowieso.

Wenn ich mich derzeit umhöre, vermisse ich etwas Humor und das bereitet mir Sorge. 

Die Freude an Heiterem, Skurrilem lenkt uns ab, und ist gerade in Krisenzeiten wichtig.

Irgendwie habe ich aber das Gefühl ich sitze vor einem Schwarz-Weiß-Fernseher aus den 60ern, denn alle Gedanken, Texte und Informationen, handeln nur von diesen farblichen Extremen. 

Die Parameter sind: Gut – böse, richtig – falsch, oder gar schlau – dumm. 

Das Leben ist jedoch bunt und besteht aus mehreren Farben.

Wohin ist diese farbliche Bandbreite verschwunden?

Die Krise hat wieder einmal einen Graben durch das Land gezogen. 

Wir kennen dies bereits. Das empfand ich bei der Flüchtlingskrise und bei der endlosen Wahlschlacht vor einigen Jahren ebenso.

Diese Stimmung bereitet mir Unbehagen – macht mir Angst!

Auch ich, als alte Skeptikerin, mache mir natürlich Gedanken und hinterfrage vieles, dennoch glaube ich, mit solchen Schuldzuweisungen ist niemandem geholfen.

Akzeptanz, Meinungsvielfalt, gegenseitiges Zuhören und etwas Verständnis für das Gegenüber fehlen mir. Bei diesen Thesen geht es leider nicht um Lösungen, sondern nur um Rundumschläge. 

Haben wir das von den Politikern gelernt? 

Diesen Populismus, der seit einigen Jahren so „in“ ist?

Indem nur Stimmungen erzeugt werden, um sie dann auszunutzen? 

Polarisieren wir hier nicht auch? 

Die Ursache ist sicherlich in der momentanen Unzufriedenheit und Angst zu finden. 

Sind doch das Schwinden der sozialen Sicherheit, die eventuelle Arbeitslosigkeit, der bedrohte Wohlstand und die damit verbundene Veränderung ein Thema. Das ist natürlich nachvollziehbar und hat uns alle ziemlich durchgeschüttelt. 

Diese letzten Wochen waren durchaus gespenstisch und vollkommen neu.

Ich hatte das Gefühl eine riesige Seifenblase sei geplatzt. 

Wir, die zu Fleisch gewordene „Spezies des Fortschritts“ wurde verunsichert. 

Die Sicherheit unserer westlichen, modernen Welt war auf einmal eine fragile Angelegenheit.

Plötzlich war kleinräumigeres Denken und Handeln wieder gefragt. 

Die Versorgung im regionalen Umkreis hatte wieder einen Wert. 

Billigfleisch aus Argentinien oder andere Artikel aus Übersee wurden endlich kritisch betrachtet.

Berge an Billigklamotten, die unter widrigen Umständen erzeugt wurden, hatten plötzlich nicht mehr den Stellenwert wie noch vor einigen Wochen.  

Über unser Ziel stets den ultimativen wirtschaftlichen Gewinn einzufahren, durften wir nachdenken. Vor allem auch über die Tatsache, dass wir uns dabei in Abhängigkeiten verstrickten. Beispielsweise diente das Auslagern von Produktionen nicht unbedingt der Sicherheit. Man denke an Medikamente, welche man ausschließlich aus China bezieht. Natürlich nicht aus Gründen der Nächstenliebe, weil die Chinesen eben gerne Tabletten basteln, sondern rein aus wirtschaftlichen Gründen. 

Wir konnten auch darüber grübeln, ob unsere Reisen, mit Billigflügen auf „Teufel komm raus“, wirklich lebensnotwendig sind und uns die Umwelt dabei den Buckel runter rutschen kann.

Denn auch hier stimmte der Wert nicht. Die Gewichtung einer Flugreise war einzig auf die Masse ausgelegt, sie basierte nicht auf einem ehrlichen Preis – Leistungsniveau.

Dass dabei der Planet aus dem letzten Loch pfiff, war egal. 

Wir konnten darüber nachdenken, ob wir den ganzen Krempel überhaupt brauchten, der immer für uns verfügbar sein musste. 

Oder diente er nur dazu, um uns schön und wichtig zu fühlen?

Ja, das waren alles Ansatzpunkte, denen wir ein bisschen Hirnschmalz widmen konnten. 

Ursprünglich war das für mich ein Hoffnungsschimmer wieder in eine menschlichere Richtung zu gehen. 

Doch wenn ich die Bilder der Schlangen vor den Einkaufszentren sehe, überkommen mich gewisse Zweifel. 

Ja, aber vielleicht liege ich hier komplett falsch und die Menschheit braucht eben nur diese Gegebenheiten um glücklich zu sein. Auch wenn sich die Folgen dieses Konsumwahnsinns verheerend auswirken werden, sind sie anscheinend unverzichtbar.

Ich weiß es nicht.

 

Ich gestehe ebenso, dass ich bei oben erwähnten Schuldzuweisungen, nicht mit Sicherheit  behaupten kann, welche Aussage der allumfassenden Wahrheit entspricht.

Es gibt viel Uneinigkeit, selbst unter den Wissenschaftler.

Fakt ist jedoch, dass wenn wir uns bemühen, wir stets genau das Ergebnis oder die Studie finden, welche am besten zum eigenen Hintergrund und Denken passt. 

Deswegen bleibe ich hier verwirrt.

Und das obwohl ich mir auch meine Gedanken dazu mache, bleibt da eine Unsicherheit. 

Ich behaupte jetzt mal ganz frech, dass diese Wahrheit momentan niemand kennt.

Vielleicht bin ich deswegen auch dumm wie Brot…wie so manche Botschaft mir suggeriert.

Möglich wäre es.

Die letzten Wochen waren auch bei mir nicht immer witzig und ich hatte so manche schlaflose Nacht zu bewältigen. Manchmal wurde ich mitten in der Nacht munter, mit einem beklemmenden Gefühl und fragte mich, ob diese Situation nun der Wirklichkeit entspricht oder doch nur ein böser Traum sei. Mein Mann und ich haben uns in dieser Zeit viele Gedanken um unsere Firma gemacht. Haben einiges überdacht. Wir haben neue Konzepte geschmiedet. Altes losgelassen – Neues geboren. Wir wollten für unsere Mitarbeiter, die uns alle ans Herz gewachsen sind, weiterhin eine Zukunft bieten. Es hängen an diesen treuen Seelen, sowie langjährigen Begleiter ja meist auch Familien, denen gegenüber wir uns ebenfalls verpflichtet und verantwortlich fühlen. 

Wir sind felsenfest davon überzeugt, dass der Weg, den wir bereits einschlagen haben, der richtige ist. Dennoch haben wir alle Möglichkeiten und Unmöglichkeiten beleuchtet, über den Haufen geschmissen und neu geordnet. Berechnungen angestellt und vieles wieder hinterfragt. Keiner kann uns sagen, ob diese Konzepte richtig oder falsch sind, aber für uns fühlen sie sich gut an, nur das ist wichtig. Ebenso wissen wir nicht, ob dies alles so eintrifft wie geplant – aber wir sind guter Dinge.

Das beruhigt und macht ein positives Zukunftsbild.

Und bei all der Angst und Sorge, ist eben diese Positivität wichtig. 

Das schreibe ich – ich, die meist dazu neigt eher das Schlechte zuerst zu sehen und mich zu oft mit allen möglichen schlimmen Szenarien beschäftige. 

Das überrascht sogar mich.

Wir dürfen unsere Möglichkeiten ausschöpfen und dadurch kann Neues entstehen.

Der Mensch ist doch ein kreatives Wesen und hat schon vieles geleistet oder erschaffen.

Veränderungen dürfen wir nicht außer Acht lassen, manchmal darf man an Dingen nicht festhalten.

Vielleicht war diese abgehobene Seifenblase wichtig, um uns wieder zu erden?

Eventuell hat es uns nachhaltig beeinflusst?

Wer weiß?

Wir können die Wochen nicht zurückdrehen, sie sind geschehen. 

Die Frage ist, was machen wir mit der Erfahrung?

Ist es jetzt einfach nur wichtig, schnellstmöglich wieder dort weiter zu machen, wo wir stehengeblieben sind? 

Und das noch schneller, intensiver und energischer, ohne Rücksicht auf Verluste? 

Gepusht durch den Drang jetzt alles aufzuholen, um das wir „betrogen“ wurden?

Oder sind andere Wertigkeiten ein Stück in den Vordergrund gerückt?

Wir Menschen können so viel bewegen. 

Schön, wenn wir dabei auch Menschlichkeit, Achtsamkeit, Verständnis, Dankbarkeit, Toleranz, sowie das Positive und den Humor nicht vergessen!

 

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