Mittelalter

 

Damit meine ich nicht die Zeit der Ritter, Burgen und Hexenverbrennungen, sondern das Alter in dem ich mich gefühlt befinde. Nicht mehr jung – aber auch noch nicht alt. 

Also Mittelalter! 

Auch in diesem Zeitabschnitt gibt es Veränderungen, unbekannte Phasen, sowie Neuanfänge und Fragen.

Wer in unserem Alter kennt sie nicht, die Fragen die so nach dem Überschreiten des 40. Lebensjahres auf einen hereinstürzen. 

Meist ist das die Zeit, in der man wieder mehr Luft hat um sich mit der eigenen Person zu beschäftigen, denn die Kinder sind dem Nest fast entwachsen. 

Die Leerräume im Alltag werden dann mit verschiedenen Aktivitäten aufgefüllt und schlagartig wird einem klar, dass die Jährchen doch recht schnell an einem vorüber ziehen. Nun kommen Gedanken und Fragen hoch, für die einem vor einigen Jahren noch die Zeit und die Gehirnkapazität gefehlt hat – denn die war nur mit Brutpflege und Organisation ausgefüllt.

Nun stellt man sich existenzielle Fragen wie:

War das schon alles?

Wieso hat die Zeit, in der ich mental nicht immer bei mir war, so tiefe Furchen in mein Gesicht gezogen?

Habe ich alles in meinem Leben erreicht, was ich mir erträumt habe?

Was möchte ich noch erreichen?

Und manchmal ist dies auch die Zeit in der so mancher feststellt, mit dem eigenen Partner keinen gemeinsamen Text mehr zu haben. Dies durfte ich oft beobachten. Da kann es schon zu radikalen Wendungen oder Dramen kommen. 

Gab es hier beispielsweise die sportliche Mittvierzigerin die mit ihrem jungen und natürlich überaus verständnisvollen Yogalehrer durchbrannte, um sich in neue geistige Sphären und Ebenen zu begeben. 

Oder öfter zu beobachten das Modell Mann, welches sich einen neuen Sportwagen zulegt um den Marktwert beim jüngeren, weiblichen Bevölkerungsanteil zu checken. 

Auch die Verwandlung zum LowCarbFanatiker mit begleitendem Hang zu Extremsportarten sind mir nicht fremd.

Alles Facetten aus dem Leben, die jeder nach seiner Fasson eben meistern muss.

Doch der Ratschlag, auch noch in schriftlicher Form an mich gewendet, einer Frau, welche dem Mittelalter schon entwachsen ist, hat mich etwas irritiert. 

Sie meinte, dass man sich als weibliches Individuum in meinem Alter entscheiden müsste: „Entweder garteln oder beten!“ 

Hmm, ich hoffe die Bandbreite der Alternativen ist doch nicht so eng gesteckt. Ich mag zwar die Natur und auch meinen Garten, aber das Übertalent beim Garteln bin ich leider nicht und die restlichen Tage mit Gartenpflege zu verbringen, erscheint mir nicht sonderlich verlockend. Das mit dem Beten ist bei mir auch so eine Sache, ich bin zwar irgendwie spirituell, aber diese Veranlagung drängt sich nicht unbedingt in den Vordergrund um die Alleinherrschaft in meinem Leben zu ergattern.

 

Ich glaube da muss ich wohl noch etwas tiefer in mich gehen und meine Möglichkeiten in diesem Lebensabschnitt genau begutachten – die eben beschriebenen sind nicht so nach meinem Geschmack…

 

 

 

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