Verdirbt Geld unseren Charakter?

Dieser Frage möchte ich heute erörtern.

Dazu eine kurze Geschichte.

Ein Bekannter hat es nun endlich geschafft – er ist finanziell so richtig erfolgreich. 

Das freut mich für ihn, denn er hatte in den vergangenen Jahren wirklich zu kämpfen. Eine Geschäftsidee nach der anderen scheiterte oder ging schief. Oftmals meldete er sich bei uns und bat um Unterstützung seiner Ideen. Gerne erzählten wir von seinen Projekte unseren Freunden und kamen auch seiner Bitte nach, seine Seiten in den sozialen Medien fleißig zu teilen und zu pushen. Das erste mal war ich dann etwas vor den Kopf gestoßen, als ich gerade in der Aufbauphase meines Blogs war, und ich ihn ebenfalls bat mich auf diesen Kanälen zu unterstützen. Damals lehnte er dies mit fadenscheinigen Argumenten ab. Das war die Zeit in der er begann endlich Fuß zu fassen. Nun war er auf dem Weg sehr erfolgreich zu werden. Und das war wirklich verdient, nach diesen vielen Jahren des Misserfolges. 

Jedoch die nächste menschliche Enttäuschung folgte  prompt.

Ich engagierte ihn für eine Tätigkeit, denn zu der Zeit glaubte ich, dass mir sein Fachwissen weiterhelfen könnte.

Er willigte ein, jedoch kam nach einigen Tagen der Nachsatz, dass er seinen Stundensatz nun doch erheblich höher ansetzen müsste. Da ich aber trotzdem an sein System glaubte und ihn vertraute, habe ich zugesagt. Der Termin stand fest und ich war überzeugt, dass er mir in diesem speziellen Gebiet weiterhelfen könnte. Ich war gespannt auf seine Tipps und die Umsetzung. Jedoch kam der Termin nie zustande, er wurde einige Stunden davor von ihm abgesagt. Kurz und bündig! Seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört…

Komisch oder? 

Mir fehlte hier eine gewisse Ehrlichkeit aber auch Wertschätzung. 

Die Tatsache, dass er nun durch seinen Erfolg auf keinerlei Unterstützung angewiesen ist, ist schön. Jedoch zeigt sich nun auch eine ganz andere Facette dieser Person.

 

Ich habe nun etwas im Netz gestöbert und einen Bericht in der „WirtschaftsWoche“ (April 2016) zu diesem „Geld-Charakter-Thema“ gelesen. Hier wurde geschrieben, Geld verdirbt nicht unbedingt den Charakter, aber es bringt häufig seine schlechten Seiten zum Vorschein. Dazu gab es wissenschaftliche Untersuchungen, welche einen Zusammenhang zwischen Sozialstatus und Verhalten herstellten. Dabei kam ebenso heraus, dass Geld nicht nur das Verhalten von Erwachsenen verändert, sondern auch das von Kindern. Es macht sie zu selbstbezogenen Strebern. Forscher einer amerikanischen und polnischen Universität kamen nach sechs Jahren zum Schluss, dass Kinder, die schon früh in Spielen mit Geld konfrontiert wurden, zwar ehrgeiziger waren, jedoch auch geiziger und weniger hilfsbereit als andere.

 

Hmmm, demnach dürfte Geld doch Einfluss auf unseren Charakter haben.

Komischerweise kommen mir beim Schreiben dieses Textes auch die Aufreger vergangener Tage, aus dem Fußballsport wieder ins Gedächtnis. 

Wenn beispielsweise diese gut bezahlten Sportler zum Frisör nach London jetten oder diesen einfliegen lassen, dann widert mich dieses Verhalten an. Mir ist es egal was ein Fußballer verdient und kann mich dabei auch nicht der Empörung anschließen, die so manchem bei diesen Beträgen hochkommt. 

Denn es ist sicher nicht einfach als erwachsener Mann, 90 Minuten einem Ball nachzujagen, dabei auf die Frisur zu achten und beim Hinfallen eine theaterreife Leistung zu präsentieren. 😉

Ob das die Kohle wert ist, kann ich nicht beurteilen. 

Sicherlich gibt es Berufe, die sich eine ordentliche Aufbesserung ihres Gehaltszettels auch verdient hätten. Wie etwa in der Kinderbetreuung, in der Medizin oder im Pflegebereich – aber das ist eine andere Geschichte…

Fußball oder auch andere hoch bezahlte Sportarten unterhalten die Masse und das gefällt.

Das damit oft verbundene Luxus-Verhalten stößt mich extrem ab. 

In Zeiten von Klimawandel wegen einer Nichtigkeit, wie einer lächerlichen Frisur, in einen Flieger zu steigen ist arrogant und dämlich. Ehrlich gesagt, glaube ich sogar, dass diese Frisuren welche ich ab und zu bei einem Blick in den Fernseher von diesen Stars erhasche, nicht unbedingt einen Starfrisör brauchen. Meist sehen alle Kicker ähnlich aus – irgendwie gleicht jede Frisur einer aufgestellten Kleiderbürste. 

Da hilft meines Erachtens auch der Frisörbesuch in London nichts… 😉

Aber wir wissen ja auch, dass es hier noch andere Gebräuche gibt. 

Wie das Verzehren von vergoldeten Steaks . 

Der Fußballstar Franck Ribery zahlte für dieses glänzende Stück Fleisch in Dubai stolze € 1200,- . Und prompt wurde dies einige Monate später, von dem nicht so bekannten Fußballer Hannes Wolf  (anscheinend ein Österreicher) kopiert und zwar auf Mykonos. 

Mahlzeit!

Ist das einfach nur zur Schau gestellte Dekadenz? 

Oder selbstverliebte Werbung eines Fußball-Pfaus auf den bunten Bildern der sozialen Medien?

Fehlt hier einzig die Kinderstube oder muss der Selbstwert mittels Gold aufpoliert werden?

Man weiß es nicht genau – jedoch dürfte irgend etwas anhand dieser Überbezahlung leiden.

Denn mit Charakter, Gewissen und Werten hat das Verhalten sicherlich nichts zu tun.

Diese Eigenschaften kann man anscheinend nicht kaufen – auch nicht mit einem noch so großen  Haufen Knete!

 

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