Mein Homeoffice-Universum: Woche 4

In der letzten Woche vernachlässigte ich mein Couch-Büro nahezu täglich. 

Das herrliche Wetter zog mich förmlich ins Freie.

Meine liebe Blogger-Freundin glückliche Erbsen erwähnte letzte Woche, in einem Kommentar, dass ihre Couch einen Namen hat. 

Angesichts der momentanen Überbelastung unseres Modells, entschied ich mich kurzerhand diesem treuen Stück ebenfalls einen Namen zu verpassen.

Das war gar nicht schwer, denn „zack-zack“ kam mir natürlich sofort „Berta“ in den Sinn.

Der Grund ist ganz einfach. Meine Tochter verwendete als Kleinkind dieses Sofa ständig als Turnunterlage. So manche Purzelbäume, Handstände und später auch Salti in allen Variationen  wurden darauf geübt, sowie perfektioniert. Demnach wurde unser Teil nach der guten, alten Turnmatte aus der Schulzeit benannt. Nur das Wort „dicke“ welches diese Berta begleitet, lasse ich netterweise weg.

Also Berta war vergangene Woche tagsüber oft allein. Aber abends konnte sie dafür mit der Gesellschaft, aller im Haus wohnenden Menschen rechnen. Manche beehrten sie länger, andere nur kurzfristig. Am wenigsten Zuwendung bekam sie eindeutig von unserem Sohn, denn ständig verlangten Freunde in der „Skypeleitung“ nach seiner Aufmerksamkeit, welchen er sich ständig freudig widmete.

Tagsüber jedoch verführte uns die Sonne und wir versuchten energiegeladen unseren Garten wieder auf Vordermann zu bringen.

Außerdem mussten der Innenhof, sowie die Blumenbeete wieder verschönert werden.

Am ersten angekündigten Schönwettertag versprach ich meiner Tochter mit ihr gemeinsam den Innenhof in Angriff zu nehmen. Das alte Laub, welches vom Wind aus dem benachbarten Wald in allen möglichen Ecken verstreut parkte, sollte entfernt werden. 

An diesem besagten Tag war ich früher munter als üblicherweise in dieser Corona Zeit. 

Also musste ich auf meine noch schlafende Gehilfin warten.

Ich nutzte die Zeit und stellte meinen Blogbeitrag online, checkte meine Mails und las anschließend noch die Tageszeitung. Als ich diese ebenfalls von vorne bis hinten durchgeackert hatte, war mir etwas fad. Mein Mann saß bei einer Videokonferenz und eine Unterhaltung mit ihm war für die nächste Zeit aussichtslos. 

Zu jenem Zeitpunkt hatte ich meine gewohnte Frühstücksration von zwei Kaffee bereits intus. 

Aber was soll’s, ich hatte Langeweile, deshalb führte mein Weg erneut zur Kaffeemaschine.

Dabei kam mir die äußerst kreative Idee, ich könnte doch mit einem Selbstversuch starten. 

So beschloss ich meine derzeitige Koffeinbelastbarkeit zu testen. 

Ich war quasi mein eigenes Versuchskaninchen, im ultimativen persönlichen Faktencheck.

Dazu muss ich erwähnen, dass ich in meiner aktiven Bürozeit schon ziemlich gut trainiert war und beachtliche Mengen an Kaffee trinken konnte. Leider stelle ich jedoch fest, dass in den letzten Jahren die Zufuhr stark zurückging und daher meine Koffeinverträglichkeit etwas abbaute. Der körperliche Verfall, im fortgeschrittenen Alter betrifft anscheinend doch mehrere Regionen.

Also: Los ging’s! 

Ich erhöhte meine Koffeinzufuhr um weitere 2 Tassen. Dabei konnte ich bemerken, dass ich etwas aufgekratzter wurde. Am liebsten hätte ich schon mit meiner Arbeit im Freien losgelegt, aber ich konnte mich noch ganz gut beherrschen. 

Die Challenge musste fortgesetzt werden. 

Als ich die fünfte Ration in mich hinein kippte, erschien endlich meine Tochter. 

Ich muss zugeben, es war um keine Minute zu früh. Zu jenem Zeitpunkt rotierte ich bereits im Stand. Hätte sie mich nicht erlöst, wäre wohl das Temperament mit mir durchgegangen. 

Ich sah mich bereits vor meinem geistigen Auge mehrere Salti auf unserer Berta schlagen. 

Was soll ich sagen, unser Innenhof war noch nie so blitzeblank gefegt wie nach diesem Tag. 

Nein, nicht nur gefegt  – er wirkte sogar wie frisch poliert.

Mein Besen machte Umdrehungen, dass ihm wahrscheinlich noch heute schwindelig ist. 

Meine Tochter behauptete sie konnte mich nur als irgendein wirbelndes Individuum wahrnehmen. Dabei vermochte sie mich nicht eindeutig als Person zu erkennen, geschweige denn welches Werkzeug ich benutzte. Sie meinte so würde sie sich einen Hurrikan vorstellen. 

Ja, ich tobte mich so richtig aus. 

Das war erdiger abgefahrener Freiluft-Rock’n’Roll.

Sogar unser zur Hyperaktivität neigender Hund sah lahm neben mir aus. 

Nach einiger Zeit beruhigte sich meine Herzfrequenz wieder, das Zucken der Augenlider hörte auf und ich pendelte mich langsam wieder auf Normalbetrieb ein. 

Schade ist nur, dass zu den Feiertagen niemand diese Pracht bewundern kann. Also trat ich in den folgenden Tagen immer wieder in den Innenhof, lobte mich überschwänglich, angesichts des gesäuberten Endresultats und klopfte mir dabei bewundernd auf die Schulter.

Nach dieser Challenge blieb ich aber wieder bei meiner gewohnten Koffeinration, denn wer weiß welchen Garten in der Nachbarschaft ich ansonsten noch gesäubert oder umgegraben hätte. 

Und ich glaube, da hätten manche keine Freude mit mir…

Ach ja, liebe Grüße an unsere Kaffeelieferanten! Ich vermute es gibt baldigst wieder eine Bestellung… 😉

 

 

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