Mein Homeoffice-Universum: Woche 5

Nachdem Ostern vorüber war, gab es in unserem Land einen weiteren Feiertag:

Die Baumärkte wurden wieder geöffnet!

Und anscheinend wird dieser denkwürdige Tag für immer und ewig in unsere Geschichte eingehen.

Der Österreicher hat endlich wieder freien Zutritt zu seinem allerliebsten Zeitvertreiber.

Die Hobby-Handwerker dürfen sich in Österreich zudem auch noch über die weltweit größte Dichte an Baumärkten erfreuen.

Ich weiß auch nicht, aber irgendwie starb ein Stückchen Hoffnung an eine veränderte Welt nach Corona, exakt an diesem Tag. 

Ich war ja nie ein besonderer Freund, von einem gewissen Zukunftsforscher, der uns vor Jahren einmal prophezeite, das Internet würde kein Massenmedium werden. Jedoch seine letzte „Botschaft“ hörte sich so verlockend an, dass ich sie unbedingt glauben wollte und noch immer möchte. „Nichts wird mehr so sein wie zuvor“ hieß es in diesem Schreiben.

Naja, bei diesen Bildern, welche den Ansturm auf diese Großtempel zeigten, bin ich tatsächlich etwas verunsichert.

Groß, viel und billig, sind eindeutig sehr wichtige Parameter.

Die Fülle von A – Z ist die wahre Ware. 

So einfach ist das. 

Der Ösi ist glücklich und die Welt wieder in Ordnung!

Nachdem mir immer wieder viele verschiedene Gedanken durch mein Köpfchen huschen, wälze ich täglich so einiges hin und her.

Heuer gab es erstmalig in den Osterferien keine kleine Familienreise. Früher nutzten wir diese Zeit öfter, um einen kulturellen und informativen Kurztrip einzulegen. 

Das waren immer herrliche Tage. 

Für 2020 wird das Verlassen des Landes sicherlich ins Wasser fallen. 

Ich werde auf das Meer und mein geliebtes Italien verzichten müssen. 

Schade, aber bekanntlich ist die Vorfreude ja die schönste Freude – und irgendwann wird es wieder soweit sein. 

Doch irgendwie blieben meine Gedanken soeben beim Thema Grenzen hängen. 

Vor einigen Monaten wünschten sich noch zahlreiche Mitbürger dichte Grenzen – voilà, das wäre nun geschafft. Sogar so perfekt, dass der Zaun vor unserer eigenen Eingangstür eine rigorose Grenze zieht. 

Hmmmm, hat uns das nun mehr Sicherheit beschert? 

Ich weiß es nicht. 

Aber wir sind jetzt sicherlich „ganz unter uns“…

Meine Gehirnzellen rattern weiter.

Eine Veränderung durch die Einschränkung der Sozialkontakte ist mir bereits aufgefallen. Langsam macht sich die Einsiedelei bemerkbar. 

Die Kontakte ziehen sehr enge Spuren.

Bei Bekanntschaften trennt sich sozusagen die Spreu vom Weizen. 

In Freundschaften oder Beziehungen gibt es meist welche, die versuchen immer den Kontakt aufrecht zu erhalten und jene, die freudig reagieren. 

Solche, die quasi ebenfalls versuchen am Ball zu bleiben. 

Beziehungen müssen eben auch gepflegt werden. 

Doch auch hier scheint es in diesen Zeiten nicht so zu flutschen wie sonst. 

Eine Ausmusterung des Unterbewusstseins? 

Möglich wäre es… 

Mir fiel dies letzte Woche, bei den virtuell versendeten Ostergrüßen plus dazugehörigen Hasen, Hendln und grünen Wiesen, auf. 

Deutlich weniger waren unterwegs und ich selbst war ebenfalls sehr schlampig beim Versenden. 

Es könnte aber auch daran liegen, dass wir nun schon vollkommen verwirrt sind. 

Denn oft weiß man nicht mehr, ob momentan ein hundsordinärer Dienstag, Wochenende oder gar ein Feiertag ist. Alles fühlt sich relativ gleich an und dadurch sind diese Grußbotschaften eben nicht zur richtigen Zeit abrufbereit. 

Meist sind das ja auch eher die Menschen, welche wir nicht zum engsten Freundeskreis zählen, sondern in den Bereich der „guten Bekannten“ reihen. 

Trotzdem ist man irgendwie verbandelt und im Kontakt. 

Im „ganz normalen Alltagswahnsinn“ läuft man sich dann doch bei der einen oder anderen Gelegenheit über den Weg und tauscht ein paar Nettigkeiten oder Neuigkeiten aus. Manchmal gar seine Sorgen.

Nun sind diese Möglichkeiten sehr spärlich. 

Die „losen“ Kontakte werden sozusagen immer „loser“ bis sie sich irgendwann komplett „losgelöst“ haben. 

Wäre es möglich, dass nach längerem Andauern dieser Situation doch wieder mehr Achtsamkeit in der Beziehungslandschaft herrscht? 

Oder entwickeln wir uns zu abgeschotteten Einsiedlerkrebsen,

die in ihren Höhlen sitzen um ihre Brut und die wichtigen Besitztümer zu verteidigen und zu bewachen? 

Da möchte ich nun gerne wieder an die schönen Prognosen des oben erwähnten Zukunftsforscher glauben… 

Denn massive Ichbezogenheit war mir schon immer suspekt. 

Schrecklich wäre es, wenn diese “kleinräumige“ Haltung die Weitsicht, das Denken und unsere Herzen einengen würde…

Ich bin gespannt wie sich das in Zukunft entwickelt…

 

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