Date mit BlechKarsten

Ich muss schon sagen in den letzten 15 Jahren hat sich einiges verändert – sogar bei uns am Land. Oder vielleicht habe ich mein Dasein in einem Dornröschenschlaf bzw. Nickerchen verbracht und empfinde dadurch so manches bemerkenswert. 

Aufgefallen ist mir schon seit längerer Zeit die Veränderung in unserem Postamt.
Die Automatisierung und Modernisierung hat schon deutliche Formen angenommen.
Es stehen nach wie vor zwei freundliche Postbedienstete hinterm Schalter, doch gewisse Arbeiten darf man nun schon selber verrichten. Zum Beispiel Pakete aufgeben.
Dafür wurde im Eingangsbereich ein riesiges Ungetüm mit noch riesigerem Schlund und Scanner aufgestellt, das alle Pakete schwuppdiwupp schluckt. Sehr praktisch – wenn es funktioniert! Außerdem kann man sich ab nun in keiner Postfiliale mehr verlaufen (obwohl das in unserer eh schwer möglich wäre), denn am Boden sind Fußabdrücke, Pfeile sowie Haltelinien angebracht. Sehr ausgeklügelt – nun weiß man genau wie diese Einbahnregelung funktioniert.

Eine weitere Entdeckung der fortgeschrittenen Automatisierung, habe ich in meiner Bankfiliale erlebt. Früher im Berufsalltag bin ich ziemlich oft persönlich, in dieser Filiale aufgetaucht, um so manche Dinge zu regeln. Da war zum Beispiel Bargeld auf das Konto zu legen, Wechselgeld für unsere Bargeldkassa zu holen, Überweisungen zu tätigen, oder ich bin einfach nur mit Banktäschchen und Schlüsselchen ausgestattet zur Bank spaziert, um die neuesten Kontoauszüge abzuholen. Damals war der Gang ins Dorf eine durchaus willkommene Abwechslung vom Büroalltag. Ich konnte dabei etwas frische Luft schnappen, sowie eventuell mit diversen Leuten ein paar freundliche Worte wechseln.
Nun, durch die Einführung von Telebanking, fällt natürlich ein Großteil der Besuche flach.
Würde mich mein bestens geschulter Bankmitarbeiter nicht regelmässig auf ein Gespräch einladen, indem er meinen wirklich sehr bescheidenen Notgroschen bezüglich Veranlagung mit mir durchkaut und mir lukrative Angebote zur Geldvermehrung macht, aber auch gewissenhaft meine finanziellen Planungen in der Zukunft eruiert und abarbeitet, würde ich die Filiale wahrscheinlich gar nicht mehr finden.
Beim derzeitigem Zinsertrag beschleicht mich zwar immer wieder der Gedanke, mir bei meiner Oma den Sparstrumpf auszuborgen und meine paar Kröten hinterm Betthaupt zu deponieren – aber das ist eine andere Geschichte und anscheinend bin ich irgendwie zu inkonsequent um dies durchzuziehen.
Doch die Automatisierung hat noch weitere Kreise gezogen.
So versetzte mich mein letzter Besuch, in meiner Bank in heftiges Staunen.
Ich hatte durch Barverkäufe etwas Bargeld erwirtschaftet, welches ich freudig auf mein Konto legen wollte. In alter Gewohnheit spazierte ich frisch und fröhlich zum Schalter, um das Geld zu deponieren. Mein Fachberater fragte mich nach der Bankomatkarte und stellte mir ein Gerät vor welches nun von mir bedient werden kann und somit auch diese Wünsche erfüllt.
Anscheinend ist mir dieses Ungetüm, in meinem „Dornröschendämmerschlaf“, nicht aufgefallen.
Ich nenne dieses Teil nun „BlechKarsten“ damit unsere Dates etwas menschlichere Züge bekommen und außerdem ist es sehr effizient wenn man im Büro einfach „BlechKarsten“ erwähnt und jeder weiß Bescheid wo ich mich herumtreibe…

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