Heute muss ich mal etwas Dampf ablassen.
Ich komm mit manchen Floskeln die einfach so „dahergeschwafelt“ werden nicht klar.
Ist DIR das auch schon aufgefallen, dass sich das Niveau unserer Umgangssprache ziemlich tief angesiedelt hat? Manchmal grundelt es sogar schon unterirdisch herum.
Im öffentlichen Leben geschäftlich oder privat werden Sätze ausgespuckt, bei denen mir buchstäblich die Kinnlade runterklappt. Wie ich neulich in einem Ambulanz-Warteraum eines Krankenhauses erfahren musste, gibt es auch an solchen Orten gewisse Äußerungen die zum Nachdenken anregen. Wer solche „Aufenthaltsorte“ kennt, weiß dass in derartigen Räumen die Wartezeit einem endlosen Marathon ähnelt. Ein reiferer Herr studierte eine kleinformatige Tageszeitung, welche den Ruf hat bei ihren Recherchen öfters etwas einseitig unterwegs zu sein. Danach behelligte er uns, also das unfreiwillige Publikum, mit allerlei Lehrreichem aus dem Blatt. Dazu noch seine eigenen Überlegungen, die mit einem Gedankengut untermalt waren, welches mir den Magen umdrehte.
Was ist da passiert?
Warum sagt man heute Dinge ungeniert, die einem vor 20 Jahren noch die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätte?
Wann ist dieses respektlose Verhalten zu einer Epidemie angewachsen?
Ich vermute, dass dies auch in einem gewissen Grade mit dem Wandel der Sprache in der Politik zu tun hat. Sätze die da bewusst in verschiedenen Medien platziert werden, um Leute aufzuhetzen oder Angst zu verbreiten, um die Glut so richtig zu schüren, werden eigennützig von Politikern eingesetzt. Und – es funktioniert hervorragend! Hinz und Kunz plappern diverse haarsträubende Dinge nach, ohne zu hinterfragen ob das wohl wirklich der Wahrheit entspricht. Werden diese hetzerischen Sprachgebilde auch von Menschen, die sich doch Gedanken machen und solche „Fakenews“ auffliegen lassen widerlegt, ist der Schaden doch schon längst angerichtet und weiterverbreitet. Solche reißerischen Geschichten haben halt auch ziemlich viel Potential zu unterhalten – auch wenn der Inhalt zum kollektiven Aufregen anstachelt. Aber einmal unter die Leute gebracht, macht so mancher Schwachsinn dann doch ewig die Runde. Da werden ohne weiteres an öffentlichen Plätzen rassistische, frauenfeindliche oder andere diskriminierende Aussagen in den Raum geworfen und meistens wohlwollend und zustimmend von den meisten aufgenommen. Zum Beispiel wie im oben erwähnten Warteraum. Da ist man dann gezwungenermaßen mit einem kunterbunten Haufen Menschen zusammen, die meist nur eines gemeinsam haben – eben auf das Gleiche zu warten.
Für mich ist das immer eine schwierige Situation.
Was soll ich machen – mich auf eine unterirdische Diskussion einlassen?
Die vorgefasste Meinung solcher Köpfe, welche sich mit Bestimmtheit festgesetzt hat infrage stellen und sich dabei zwangsweise auf dieses Niveau ziehen zu lassen?
Fluchtartig den Raum verlassen – mit der Gefahr umsonst schon eine Menge an Wartezeit abgesessen zu haben und dann doch nicht am Ziel angelangt zu sein – sprich den Arzttermin wahrgenommen zu haben?
Ohropax für den Notfall immer in meiner Tasche mitschleppen?
Am besten ist es doch wenigstens zu kontern und sich nicht auf eine Diskussion einzulassen – denn beim „Nixsagen“ bleibt immer ein komischer Klumpen in meinem Magen liegen und den möchte ich nicht mitschleppen….
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