Wer hat an der Uhr gedreht?

Unfassbar – mein Großer wir in den nächsten Tagen 16 Jahre alt.

Wie konnte dies so schnell geschehen?
Wohin ist diese Epoche eigentlich verschwunden?
Wann ist das passiert?
Warum rieselt einem die Zeit wie Sand durch die Finger?
Wer hat an der Uhr gedreht?
Diese Gedanken kreisen in meinem Kopf, überschlagen sich und leider kenne ich die Antwort nicht.
Ich sehe ihn noch vor mir, diesen kleinen, wissbegierigen Buben, der irgendwie Parallelen zu „Inspector Columbo“ aufwies, denn eine Frage hatte er immer noch auf Lager (mindestens).
Und wurde diese nicht zufriedenstellend bis zur letzten Einzelheit beantwortet, dann sprudelten endlose Aneinanderreihungen von ABER, ABER, ABER aus seinem Kindermund.
Diese Beharrlichkeit zeichnet ihn aber aus und wird ihn auch an seine Ziele bringen, welche er schon ziemlich jung ganz klar vor Augen hatte.
Einer seiner Helden der frühesten Kindheit war Wickie und ich vermute die Sympathie war nicht ganz zufällig. Das Motto eher das Köpfchen einzusetzen, bevor man sich unnötig anstrengt oder gar einer Gefahr ins Auge sieht, dürfte er übernommen haben.
Ja, die Zeiten haben sich geändert und aus Wickie wurde später Steve Jobs oder ein sonstiger Held, dessen Erfindungen ich oft gar nicht wirklich verstehe.
Mir gefällt seine Ausdauer, da könnte ich mir manchmal etwas abschauen.
Er kann sich auf Dinge fixieren die ihm wichtig sind und das Außen dabei komplett ausblenden.
Da kann es dann schon mal vorkommen, dass er die Zeit übersieht und bis spät nachts vorm PC hängt um etwas „Wichtiges“ zu programmieren.
Die Einteilung in wichtig oder unwichtig, zieht sich konsequent durch sein Leben! Für Tätigkeiten die ihn nicht interessieren, ist es schwierig seine Zeitressourcen anzuzapfen. Dazu gehört zum Beispiel: Schuhe kaufen. Denn in diesem Fall reicht ihm ein Paar völlig und müssen dann wirklich einmal neue Treter angeschafft werden, da die alten ausgelatscht sind, ist das mit unnötiger Zeitverschwendung gleichzusetzen.
Ebenso bei Klamotten.
Wir haben nun die Angewohnheit, sollten wir es schaffen ihn in ein Geschäft zu manövrieren und er endlich bereit ist ein Bekleidungsstück zu probieren, gleich zwei Stück davon zu kaufen, das spart Zeit und Energie! Denn manchmal schadet es nicht, wenn man ein Reserveteil hat, besonders wenn die Waschmaschine gerade überlastet ist.
Aber was soll ich sagen – das macht ihn aus und so besonders.
Und ehrlich gesagt, bewundere ich ihn für seine „Antikonsum-Haltung“!
Vielleicht beginnt da eine neue Generation zu entstehen, die auf das vorgegebene „Muss ich haben“ Verkaufsverhalten pfeift und ihren Fokus auf andere Dinge wirft. Menschen denen das unendliche Wirtschaftswachstum suspekt ist und daher nicht mitspielen. Die dieses Überangebot bewusst ausblenden, sowie sich nur auf Wesentliches reduzieren. Erwachsene denen ein gelungenes, fertiggestelltes Projekt, an dem sie ewig getüftelt haben, mehr Erfüllung bringt, als dieser ganze Wunderkram der einem rund um die Uhr von Medien vorgegaukelt wird.
Der Planet würde sich über diese künftigen Generationen sicher freuen!

Mah – ich bin so stolz auf dich! 🙂
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Ein Gedanke zu „Wer hat an der Uhr gedreht?

  1. oh man(n) ist das berührend und welch tolle Hommage an deine Sohn UND an DICH du tolle Mama. Und hei ganz dolle viele Grüße aus Good Old Germany an den Jubilar und möge er sich und seiner Art zu leben einfach megamässig treu bleiben. Welch ein Geschenk…des Himmels;-)) und deinem Timing.

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