Steinzeit-Gehirn und die Hassliebe zur Technik

Da mein Arbeitsgerät Laptop heißt, verbringe ich auch ziemlich viel Zeit mit diesem modernen Teil.

Wir haben uns aufeinander eingespielt und mittlerweile flutschen meine Finger recht flink über die Tastatur. Ich weiß was ich zu machen habe und das Ding ist mir gar nicht böse, wenn ich es missbrauche, indem ich beispielsweise während des Kochens nach einem Rezept suche und dabei den Bildschirm bespritze, oder gar die Tasten bekleckere. 

Danach beseitige ich die Sauerei und alles ist wieder gut.

Ganz schön praktisch.

Allerdings entstamme ich der Steinzeit-Generation in der von „www & Co“, mit all dem Drumherum noch keine Rede war. Die Auswüchse dieser Technik konnte ich mir vor einigen Jahren nicht einmal in meinen kühnsten Träumen vorstellen.   

Deswegen vermute ich, dass alle Neuheiten etwas mehr Zeit beanspruchen, bis sie in meinem Dinosaurier-Gehirn andocken können. 

Bei so mancher Weiterbildung muss ich mich sehr anstrengen, um allen Informationen folgen zu können. Dann rasseln alle Gehirnzellen kreuz und quer und versuchen sich tapfer zu arrangieren. Gewiss tun sich hier auch viele Möglichkeiten auf. Durch diese technische Errungenschaft kann ich viel Arbeit von daheim aus erledigen. 

Das mag ich!

Aber es gibt Zeiten, da verwünsche ich dieses Ding – und zwar dann, wenn etwas nicht funktioniert. 

Meine Geduld ist dabei leider ziemlich rasch aufgebraucht und meine Familie hört den altbekannten Satz: „Ich schmeiß den Krempel beim Fenster raus!“. Diese Floskel dröhnt dann lautstark durch unser Haus, bis sie schlussendlich den letzten Winkel erreicht.

Ja, das ist nicht besonders beherrscht, aber in dem Moment die einzige Möglichkeit für mich, Dampf abzulassen. Ansonsten würde ich mir wahrscheinlich die Haare ausreißen. 

Mein Sohn ist sehr „computeraffin“ und wird in diesem Bereich zukünftig seine Brötchen verdienen. Jetzt werdet ihr denken, ich habe somit den besten Helfer an meiner Seite. 

Nein, so ist das aber leider nicht, denn wenn mir mein Sohn versucht etwas zu erklären, steige ich meist schon beim dritten Wort aus und gucke wie ein Autobus.

Um mir diese Peinlichkeit zu ersparen, sowie die Nerven meines Sohnes zu schonen, muss dann mein Mann einspringen. Da er technisch ebenfalls begabt ist, kümmert er sich um mich und meine Problemchen.

Dafür bin ich ihm sehr dankbar! 

Obwohl ich ehrlich zugeben muss, dass er bei dieser Gelegenheit sicherlich all seine begangenen und nicht begangenen Sünden abbüßt. Denn die Informationen dringen nur sehr langsam in meine ungeduldige Gehirnmasse vor.

Ich bewundere hier beispielsweise meine Freundin „@moonguide-ellen“ die ihre Webseite selbst kreiert hat. Sie gestaltet regelmäßig Newsletter, veröffentlicht Podcasts und dies alles ist nicht nur optisch ein Traum. Sie hat im technischen Bereich ein geniales Händchen. Für mich ist sie die absolute Technik-Heldin.

Das werde ich in diesem Leben wohl nicht mehr schaffen.

Zu meiner Verteidigung muss ich aber sagen, dass diese spezielle Problematik wahrscheinlich viel tiefer in mir verwurzelt ist. 

Denn nicht nur die schwierigen, technischen Herausforderungen stellen eine Hürde für mich dar. Nein, das kann durchaus auch ein Staubsauger, Herd oder eine Waschmaschine sein. 

Solange diese Geräte funktionieren, sind das alles ganz liebe Mitbewohner. 

Verschwören sich diese Teile allerdings gegen mich und bremsen dadurch meinen Arbeitsalltag, dann ist es vorbei mit der Freundschaft.

Das könnte auch damit zusammenhängen, dass Betriebsanleitungen nicht unbedingt zu meiner Lieblingslektüre zählen.

Und ich gestehe, ich gehöre zu der exotischen Menschenrasse, welche wenig Wert auf das Auto legt. Für mich ist es wichtig von A nach B zu gelangen und das bitte ungestört. Der Rest ist mir relativ egal. 

In meinem Auto darf sogar gegessen werden. Ehrlich gesagt stören die Brösel beim restlichen Dreck nicht unbedingt. Mein Mann ermahnt mich dann immer zeitgerecht, wenn ich den Staubsauger verwenden sollte, bevor irgendwelche Pflanzen oder Bäume im Innenraum ihre Wurzeln schlagen.

Irgendwie komisch, denn im Haus leide ich an einer ziemlichen „Bröselallergie“ und schwinge den Staubsauger täglich.

Ich weiß, es ist eine Schande und den Autoliebhabern wird nun das Herz bluten. 

Aber auch wenn ich mir vornehme, meinem fahrbaren Untersatz mehr Aufmerksamkeit zu schenken, verläuft das bald wieder im Sand. 

Ich vermute, sogar jeder Kochtopf und Schneebesen erhält eine liebevollere Zuwendung meinerseits.

So ist es nun mal: Liebe kann man nicht erzwingen…

 

Falls ihr mehr über mich und meine Alltagsgeschichten lesen möchtet, dann bestellt einfach mein Buch: „Mann, bist du gut, Frau!“ um € 19,90 unter: marlies@herbsthofer.com (Lieferung „frei Haus“)

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