Mein Homeoffice-Universum: Woche 2

Nachdem in der ersten Corona-Woche der Frühling Freude und Lebenslust versprühte, drängte sich in den darauffolgenden Tagen wieder der Winter in den Vordergrund. 

Stürmischen Windböen und Kälte waren an der Tagesordnung.

Wetterumbrüche solcher Art mag mein Kopf grundsätzlich nicht.

Da ist es ihm anscheinend auch egal ob sowieso schon Ausnahmezustand herrscht oder nicht.

Naja, dieses unbequeme zusätzliche Lüfterl in meinem Schädel, konnte ich dann mit ausreichend Schlaf vertreiben.

Das Leben in Zeiten von Corona war anscheinend sogar der guten alten Migräne zu langweilig und sie war am nächsten Tag verschwunden.

Irgendwie war aber auch die positive Einstellung, die ich in der ersten Woche noch verbreitete, nicht mehr eindeutig erkennbar. Ja, dieser Ursprungszustand hatte sozusagen einige Durchhänger.

Das dürfte auch mit meinem dicken Knie zusammenhängen. Anscheinend waren die Euphorie und die absolvierten Laufrunden der letzten Woche doch zu viel. 

Mein Bewegungsapparat spielt nun nicht mehr mit.

Der Wurm steckte somit im Getriebe – eigentlich im gesamten System.

 

Manchmal erwachte ich nachts und ich fragte mich ob das nun wirklich alles Realität sei oder doch nur ein schlechter Traum. Schlagartig erschien mir dann die gesamte Situation vor meinem geistigen Auge. Das waren dann ernüchternde und beklemmende Momente. 

Ich habe von Natur aus ein gutes Grundvertrauen und bin eine gefestigte Person. Das wurde in frühester Kindheit angelegt und funktioniert recht gut. Allerdings gibt es auch die nachdenklichen Phasen und diese sind oft intensiv. Dann tut mir mein Mann gut, denn der ist ein extrem positiver Mensch. Er kann auch in Zeiten wie diesen, welche auch für unseren Betrieb eine unheimliche Herausforderung darstellen, an Visionen arbeiten, Positives erkennen und Chancen herausfiltern. Das gibt mir dann wieder Zuversicht und die verschüttete Urkraft kehrt wieder zurück.

Mitte der Woche gab es dann zu meinem Bedauern auch noch Schneegestöber. Den ganzen Winter war nicht eine Schneeflocke zu sehen. Nun wirbelten diese um blühende Bäume.

Gelangweilt blätterte ich an diesem Tag die Zeitung durch und las: „Mann aus Oberösterreich züchtete Cannabispflanzen!“

Bei diesen Zeilen schweife ich geistig ab und frage mich ob der besagte Pflanzenzüchter eventuell einen Onlinehandel betreibt?

Meine Fantasie geht mit mir durch und ich sehe mich im Sommer in wallenden Gewändern um meine beachtliche Ernte im Garten tanzen…

Obwohl ich keine Ahnung habe wann dieses Zeug geerntet wird.

Stimmungsaufhellend und lukrativ – in solchen Zeiten eventuell gar nicht verkehrt.

Ausnahmesituationen erzeugen anscheinend auch Ausnahmefantasien. 

Die Realität holt mich wieder ein – es schneit!

Die spannendste Frage derzeit ist sicherlich: Was koche ich heute?

Ein Blick in den Kühlschrank und die Gehirnzellen rattern.

Hochleistungstraining im Oberstübchen sozusagen. 

Ich habe mich inzwischen daran gewöhnt, dass ich nur einmal in der Woche für Lebensmittelnachschub sorge.

Aber mit unserer Kreativität im Küchenbereich waren die Mägen aller „Homelinge“  zufrieden. 

Die Highlights waren letzte Woche  Krautfleckerl und einmal sogar Gnocchi aus den restlichen Erdäpfeln.

Dazu findet meine Tochter nachmittags oft brauchbare Zutaten im Vorratsschrank und verwandelt diese in Muffins oder sonstige Köstlichkeiten. Die Langeweile trägt schokoladige Früchte.

Da mein Sportprogramm nun eher dürftig ist und die Wege vom Kühlschrank zum Sofa nicht unbedingt als körperliche Betätigung zählen, auch wenn ich dabei Jogginghose trage, dürfte ich bald einem Kugelfisch gleichen. 

Ich hatte kurzfristig sogar die Idee meine Lieblingsjeans anzuprobieren, nur um zu schauen ob ich diese noch irgendwie schließen könnte. Hab dies aber aus drohendem Verlust meiner eh schon schaumgebremsten Laune sicherheitshalber unterlassen.

Aber mir wurde dabei wieder schlagartig bewusst, dass das Unterbewusstsein schon ein einzigartiges Wunderwerk der Natur ist. Da werden Verknüpfungen hergestellt, ohne die Gehirnzellen damit zu belasten. Wirklich genial! 

Denn bei meiner letzten Cannabis-Fantasie sah ich mich bereits in wallende Gewänder gehüllt – kein Wunder, in etwas anderes werde ich mich bald nicht mehr hineinquetschen können…

Bis bald und bleibt gesund!

 

 

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