Mein Hirn…ein sonderbares Wesen…

 

In meinem nun schon etwas fortgeschrittenen Alter, bemerke ich auch gewisse gehirntechnische Veränderungen.
War ich früher das Modell „Multitasking-Mom“ mutiere ich nun zum einfacheren Modell „Mom“.
Komisch, als meine Kinder klein waren konnte ich mehrere Aufgaben gleichzeitig bewältigen. Da war es möglich ein Rezept zu lesen, den Teig zeitgleich herzustellen und das Kind zu bequatschen oder zu besingen. Andernfalls schaffte ich es, zwei quengelnde Sprösslinge gleichzeitig anzuziehen, mich ebenfalls in Jacke und Schuhe zu zwängen und im Kopf noch die Einkaufsliste durchzugehen.
Mein Sohn behauptet zwar immer wieder, dass dies ein Blödsinn sei und es so etwas wie „Multitasking“ gar nicht gibt. Er meint es sei höchstens das Bewältigen von Aufgaben in kurzen Zeitabschnitten hintereinander möglich und somit wären meine Erzählungen Humbug.
Leider kann ich dies nun nicht mehr beweisen, denn meine Wunderfähigkeiten sind verschwunden.
Vielleicht hat man diese übernatürliche Kraft nur wenn die Kinder im Kleinkindalter sind und man permanent hellwach mit allen Sinnen neben der Brut funktionieren muss?
Und da das sehr anstrengend ist, verkümmert dann dieser Teil im Gehirn und wir verwandeln uns wieder in „normale“ Erdenbürger?
Das wäre eine logische Erklärung!
Ich müsste da mal direkt bei einem Hirnforscher nachfragen.
Schon allein um meinem Sohn diese Tatsache zu beweisen!
Ein weiteres Faktum ist, dass ich anscheinend nicht mehr so lernfähig bin wie in jungen Jahren, obwohl ich teilweise motivierter bin eine Fähigkeit zu erlernen, plage ich mich trotzdem irrsinnig.
Zum Beispiel mein Projekt – Italienisch lernen.
Da uns immer wieder gesagt wird, man soll ein Leben lang lernen um sein Hirn in Schwung zu halten, ist mir dieses Projekt sehr wichtig. Übermotiviert gehe ich an die Sache heran, denn ich möchte ja sooo gerne und hab ein hohes Ziel vor Augen.
Doch leider spielt mein Hirn nicht mit!
Da gibt es Situationen in denen ich in allen möglichen Nischen meines Gehirns nach einem Vokabel suche und es einfach nicht aufspüren kann. Schlage ich dann im Heft nach, könnte ich mir den Kopf ausreißen, denn es war ja eh so einfach.
Das Konjugieren der Verben ist ebenfalls recht mühsam, denn brauche ich ein Verb in der 3. Person Plural, so muss ich mit der 1. Person Singular beginnen um dann Schritt für Schritt bei der richtigen Abwandlung anzukommen.
Ich stelle mir das in der Praxis recht unterhaltsam vor, aber leider doch etwas ineffizient.
Da Italiener bekanntlich ein hohes Sprachtempo haben, könnte meine Art zu kommunizieren eine gewisse Geduldsprobe für mein Gegenüber darstellen. Außerdem würde der gesamte Urlaub wohl schon vorbei sein, bis ich den richtigen Satz im Hirn formuliert und dann endlich ausgespuckt hätte.
Zur Motivation trägt auch nicht unbedingt bei, dass meine Tochter seit einem Semester Französisch lernt und ich das Gefühl habe, sie ist trotz weniger Lerneinheiten weit besser unterwegs als ich.
Das macht schon nachdenklich!
Vielleicht sollte ich dem Rat einer Bekannten folgen, und ab nun mit dem Vokabelheft unterm Polster schlafen gehen – schaden kann es nicht….

2 Gedanken zu „Mein Hirn…ein sonderbares Wesen…

  1. Haha, ja das kenne ich auch:-)
    Kleiner Trost: Die Hirnforscher sagen, dass wir bis ins hohe Akter lernfähig sind. Wir brauchen nur länger!
    Na dann…. viel Spaß beim Italienisch lernen:-)

    1. Danke! Spaß macht das Lernen sowieso:-)…also werde ich einfach etwas geduldiger mit mir werden…;-)

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