Homeoffice-Universum: Woche 12

Rückschau!

So, nun gehört mein Homeoffice-Universum der Geschichte an.

Dies ist mit Woche 12 die letzte meiner „Daheim-Erzählungen“.

Am 3. 6. verließen meine Kinder wieder das Haus, um in die Schule zu gehen.

Und somit endet diese Episode der Stubenhocker.

Für mich war Homeoffice nicht wirklich eine neue Errungenschaft.

Denn auch schon vor Corona, habe ich einen Großteil meiner Arbeit von zu Hause aus verrichtet.  

Das wird auch weiterhin so bleiben. 

Allerdings war es neu, dass nun 4 Menschen all ihre Arbeiten und Aufgaben von unseren eigenen 4 Wänden aus erledigten. Jeder hatte sich eine Ecke eingerichtet, um halbwegs ruhig arbeiten zu können.

Für unser Familienleben war diese Zeit sicherlich eine außergewöhnliche und besondere.

Ich habe mich in diesem Umfeld pudelwohl gefühlt! 

Aber ich befürchte das liegt zum Großteil an meinem „Glucken-Gen“. 

Am wohlsten fühle ich mich nämlich immer, wenn die ganze Herde im trauten Heim herumwuselt. 

Nach einem Blick auf den Kalender stellte ich erstaunt fest, dass wir insgesamt 81 Tage, in dieser Konstellation – fast ausschließlich – daheim verbrachten.

Das ist schon ein beachtlicher Teil eines Jahres.

Unglaublich, welche weitere Zahlen ich daraufhin zusätzlich recherchierte:

Diese Tage bestanden aus 1.944 Stunden.

Und das wiederum waren beachtliche 116.640 Minuten.

In diesen 12 Wochen schrieb ich, für meine Mah-Lies Seite, ziemlich genau 10.000 Wörter in Blogform für Euch.

Meine beruflichen Texte habe ich dabei nicht berücksichtigt.

Das zeigte mir, der „ganz normale Alltagswahnsinn“ hatte auch in Quarantäne keine Pause. 😉

Ein positiver Aspekt während dieser Zeit war, dass sich ein ganz eigener Lebensrhythmus in unser Familienleben einschlich.

Für mich war der angenehmste Punkt, dass der morgendliche Stress entfiel. Durch die gesperrten Schulen mussten wir nicht in aller Herrgottsfrühe aus den Federn um den Bus zu erwischen. 

Wir konnten endlich nach unserer inneren Uhr aufstehen und leben. 

Ich glaube allein schon deswegen, werden wir diese Zeit für immer in unserem Gedächtnis behalten. Ausgeschlafen und voller Elan in den Tag zu starten, ist wirklich eine angenehme Angelegenheit. Wobei wir schon in unserem kleinen Familienkreis sehr unterschiedlich gepolt sind. Jedoch konnte jeder seiner inneren Uhr folgen. Ich habe das Gefühl, dies hat echt zu einer produktiven Gehirnleistung beigetragen. Beispielsweise bei mir, denn ich erkannte (obwohl ich das irgendwie schon immer ahnte), dass die ersten morgendlichen Stunden, die ich „normalerweise“ im Wachzustand verbringen muss, völlig für die Katz sind. Mein Dasein beschränkt sich in dieser frühmorgendlichen Zeit nur auf meine körperliche Anwesenheit. Der Rest, also Geist und Seele, hängen in diesen Morgenstunden wie schwarze Gewitterwolken in Bodennähe herum. Sie wälzen sich einfach träge dahin und warten ungeduldig auf die notwendige Energiefreisetzung. So eine Zündung kommt an solchen Tagen nur durch eine massive Koffeeinzufuhr zustande.

Mittlerweile befinde ich mich wieder in dieser Morgenstund-Zeitzone. Die Umstellung auf „Normalbetrieb“, an den ersten beiden Schultagen, war eine gewaltige Herausforderung. 

Mein „früher Vogel“ sah mich am ersten Tag nur verdattert an, schüttelte den Kopf und verlangte anstatt eines Wurms, nach einer großen Tasse Kaffee…

Auch die Mahlzeiten waren in unserer Homeoffice-Zeit herrlich angepasst, wir konnten uns stets gemeinsam am Tisch versammeln und das Essen genießen. 

Ich befürchte, die ein oder andere Zwischenmahlzeit hat sich leider zusätzlich eingebürgert. 

Hier möchte ich aber nicht mit Zahlen aufwarten, denn momentan meide ich die Körperwaage, wie der Teufel das Weihwasser. Die Beschreibung, dass die Jeans, trotz hohem Elasthananteil ziemlich zwicken, muss Euch reichen.

Näher möchte ich diese Tatsache derzeit nicht hinterfragen… 

Aber wir haben viele neue Rezepte ausprobiert und einige Experimente gewagt. 

Manches dürfte nun zu einem neuen Fixpunkt, in unserem kulinarischen Kalender werden.

Eine schweißtreibende Corona-Einführung hingegen, wurde der Spiele Triathlon. 

Solche Familien-Events gab es ansonsten nur in langen Sommerurlauben. Eine Abfolge von Spielen in hohem Tempo, mit strikten Regeln wurden ausgetragen. Es ging immer um den hart erkämpften Tagessieg! Eines kann ich euch verraten: „Mensch ärgere dich nicht“ gehört absolut nicht zu meinen Lieblingsspielen. Nach gefühlten 100 Niederlagen steht dies nun endgültig fest!

Mein ursprünglicher Glaube, dass ich in dieser Viruszeit eine Unmenge an Büchern verschlingen würde, war leider ein falscher. Ich schaffte nicht mehr Lesestoff in mich hinein zu füllen, als sonst auch. Meine Tochter war etwas fleißiger – sie las 8 Bücher.

Alles in allem war diese Zeit eine ungewöhnliche. Das komische war, die Stunden vergingen recht flott, obwohl nicht viel passierte. Jeder Tag war irgendwie gleich, egal ob Wochentag oder Feiertag – es gab  immer den gleichen Rhythmus. 

Vielleicht flutschte die Zeit auch deswegen so schnell dahin? 

Ansonsten hat man oftmals Highlights, oder außergewöhnliche Besonderheiten im Alltagsleben. Die Wochenenden unterscheiden sich von den übrigen Tagen, es gibt verschiedene Erlebnisse, oder Ereignisse, die das Leben zwischendurch auflockern. Dadurch bekommt das Jahr Abwechslung und man hat das Gefühl, die Zeit vergeht dadurch nicht so schnell – ja man lebt dadurch vielleicht etwas intensiver. 

Nun freue ich mich aber wieder auf den ganz normalen Alltagswahnsinn mit all seinen Begleiterscheinungen! 

Das Leben kann kommen – auch wenn mich mein Vogel in der Früh noch so verdattert anstarrt…

 

Mehr Geschichten gibt es in meinem Buch: „Mann, bist du gut, Frau!“. Zu bestellen unter: marlies@herbsthofer.com um € 19,90 🙂

Ein Gedanke zu „Homeoffice-Universum: Woche 12

  1. Liebe Marlies, du scheinst eine Seelenverwandte zu sein. So oft triffst du meine Gefühls- und Gedankenwelt auf den Punkt. Bitte schreibe weiter, ich Folge deinen Geschichten und Einsichten sehr gerne, da sie so oft hervorzaubern, was ich selber ni HT so schön zu Papier kriege. Und lasse dich heute oder in dieser Woche ordentlich feiern. Happy Birthday

Schreibe einen Kommentar zu Susanne Reinig Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert