Hei-MAH-t

Ich bin hier geboren und habe nie so wirklich über Heimat und die dazugehörenden geschwollenen Heimatgefühle nachgedacht. Dies passiert nun aber öfter – da man diesem Hype sooft begegnet. Irgendwie halte ich es da mit der Floskel: „Heimat ist da wo meine Lieben und Freunde sind.“ Deswegen war ich da nie so fixiert. 

Kein Thema, wir befinden uns in einem ziemlich privilegierten Land, in dem wir recht sicher leben. Außerdem verfügt unser Staat über ein recht gut funktionierendes soziales Netz in dem wir, sollte es notwendig sein,  aufgefangen werden. Die optischen Vorzüge sind natürlich ebenfalls nicht zu verachten, gepflegte abwechslungsreiche Landschaften, hinterlegt mit einem saftigen grünen Anstrich oder saubere Seen verzaubern uns und machen ordentlich etwas her. Aber ich vermute dies kann Jedermann/frau von seinem „Heimatland“ behaupten – denn die Welt ist vielfältig und es gibt überall vielgeliebte, wundervolle Landschaftsformen. Außerdem liegt die Schönheit bekanntlich immer im Auge des Betrachters. Was soll ich sagen, ich bin dankbar hier geboren zu sein, jedoch liegt dies nicht in meinem Einflussbereich – nein, das ist eher zufällig passiert. 

Vielleicht habe ich deswegen diesen Stolz über heimatliche Gefilde nie ganz verstanden. Mein Selbstwert wächst eher wenn ich etwas mit meinem Zutun geschaffen habe, oder gar mit diesem Werk erfolgreich war.  

Dementsprechend ist für mich dieser Kult, rund um die heimatliche stolzgeschwellte Brust, verstörend. 

Im Gegenteil – manchmal fühle ich mich in meiner sogenannten „Heimat“ recht fremd und komm mir vor wie ein Exot. 

Das liegt wohl auch daran, dass mir das einhergehende Abtriften, die Hand in Hand mit diesen neu erweckten Gefühlen in einen tiefen nationalen Sumpf, Angst bereiten. Ich weiß ich reagiere hier in manchen Bereichen sicher übersensibel, jedoch habe ich mit Ungerechtigkeiten und unmenschlichen Handlungen, und das schon von Kindesbeinen an, große Probleme. Diese Überempfindlichkeit macht es mir nicht leicht, in diesem aktuell doch ziemlich scharf wehendem Wind aus einer rechten Richtung, zu leben. Die unachtsame Sprache, die nun modern und salonfähig geworden ist, bereitet mir Unbehagen. Aber anscheinend dürfte unter der gesitteten, aufgehübschten Fassade ein ziemlicher Grind darauf gewartet haben, endlich an die Oberfläche zu dürfen. 

Auf der nationalen Puppenbühne der Politik agieren derzeit Kasperl, die mit gewollter hetzerischer Umgangskultur das Krokodil in der Bevölkerung so richtig wecken. Das macht mich oft sprachlos und nachdenklich. Diese Verursacher setzen wissentlich und vorsätzlich Tiraden in die Welt – und siehe da – es fruchtet. 

Dies schnürt mir die Kehle zu!

Derzeit beispielsweise bereitet mir der Umgang mit kritischen Journalisten große Sorgen. 

Auch der Wunsch mancher Politiker den öffentlichen Sender von Andersdenkenden zu befreien beschert mir Kopfzerbrechen. 

Eigentlich ist die Richtung schon offensichtlich und erschreckend. 

Zensur ist ein großes Wort – jedoch klopft es an die Tür!

Wie kann so etwas passieren? 

Was geschieht als Nächstes?

Mir wird übel… 

2 Gedanken zu „Hei-MAH-t

  1. …. ja mir wird auch oft übel …. und der Begriff Heimat wird derzeit meiner Meinung nach von der Politik sehr missbraucht!!!!!
    Was tun? Auf alle Fälle das Wahlrecht wahrnehmen.

    1. Ja, leider nimmt das ziemlich schräge Formen an…:-(! Stimmt – wählen gehen und Mund aufmachen! Außerdem alles hinterfragen! Besonders jene Nachrichten, die so schön mit reißerischen Anfeindungen daherkommen…da sollte man vorsichtig sein.

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