Der Krampf und Kampf um die Individualität

 

Ja, wir sind alle einzigartig und individuell.
Keiner gleicht seinem Gegenüber und jeder Einzelne von uns ist speziell.
Das ist so!
Ein wunderbares Geschenk von Mutter Natur.
Nur irgendwie treibt es diese Individualität in letzter Zeit ziemlich aufdringlich, bunt und laut. Denn ich habe das Gefühl es ist so, dass Jedermann/frau versucht sein einzigartiges, individuelles ICH in den Fokus zu stellen!
In der Pubertät ist es „normal“, dass die Jugendlichen durch ihre (oft extreme) Abgrenzung von den Erwachsenen, und natürlich besonders den Eltern, sehr auf ihre Identität und Individualität hinweisen. So nach dem Motto: Schaut her, ich bin ein eigener Mensch mit eigenen Gedanken, meinem mir eigenem Ausdruck, Auftreten und Aussehen! Auch wenn diese Jugendlichen noch auf der Suche nach dem eigenem ICH sind.
Es sieht nun ganz so aus als würde die Zeitspanne der Pubertät doch um einiges länger dauern, denn dieses Abgrenzen und Hinweisen auf das ganz eigene „ICH bin ICH“ dauert heutzutage bis ins hohe Erwachsenenalter hinein.
Meist richtet sich das natürlich auf das Äußere.
Ich bin ja so speziell – schaut mich an!
Gut funktioniert das natürlich auf allen möglichen „social media“ Seiten, denn hier kann man der ganzen Welt seine Einzigartigkeit zeigen. Sei es das Aussehen, der mir eigene unverwechselbare Geschmack meines Stylings, in der Auswahl der Urlaubsdestinationen oder der Ernährung – egal, Hauptsache besonders und individuell.
Individualität um jeden Preis!
Doch gehören diese zur Schau gestellten und als „ach ich bin ja so individuell – weil immer am Puls der Zeit“ Menschen nicht einer ziemlich große Masse an?
Sieht so Individualität aus?
Sind diese „Äußerlichkeiten“ das gewisse Etwas, welches einen Menschen so einzigartig macht? Ist es nicht schöner, wenn man Personen kennenlernt und dann die ganz persönlichen Eigenheiten sehen kann und vielleicht auch schätzen lernt?
Und meist sind dies nicht die augenscheinlichen Dinge die einem quasi sofort ins Auge hupfen. Nein, oft sind es die Nuancen in Sprache, in den Gebärden, sowie Handlungen.
Oder die ganz speziellen Bewegungen, Reaktionen, der Humor und die Art des Schmähs, das Lachen, aber auch der Umgang mit Problemen oder Situationen die einen Menschen interessant und einzigartig machen.
Diese Seiten an seinen Mitmenschen zu entdecken ist interessant!
Solche Eigenschaften bleiben auch nach längerer Trennung in Erinnerung.
Wer kann sich schon an das wunderschöne, ultramoderne, stylische, megatolle Nageldesign einer Person, noch nach Jahrzehnten erinnern?
Aber die Art ein Gespräch zu führen oder das Lachen bleibt einem ewig im Gedächtnis.
Natürlich sind diese Eigenschaften gekoppelt mit Äußerlichkeiten wie etwa den besonderen Haaren, die Farbe der Augen oder die ganz spezielle Zahnlücke, aber wahrscheinlich liegt es nicht am erworbenem, wenn auch geschmackvollem Trendstück zum Aufmöbeln.
Da gibt es zum Beispiel eine Freundin von mir, die sehr viel Wert auf ihre Hände legt und auch wirklich außergewöhnlich schöne Exemplare ihr Eigen nennen darf, die sie gerne mit besonderen Ringen verziert.
Trotzdem ist dies nur ein Teil in ihrer Gesamtheit, denn viele solcher Puzzleteile machen sie aus.

Und das ist für mich schön, individuell, einzigartig und berührend…:-)

2 Gedanken zu „Der Krampf und Kampf um die Individualität

  1. Umso weniger strenge Grenzen wir den jungen Menschen setzen umso länger dauert ihre Ablösung. Denn Grenzen sind auch dazu da, dass junge Individuen sich an Ihnen reiben können. Wir wollen heute aber zu oft ihre „Freunde“ sein. Wir sind aber Eltern.

    1. Ja, das sehe ich ebenfalls so! Natürlich ist es oft angenehmer „Freund/in“ zu sein, denn manchmal ist es anstrengend als Vorbild zu agieren, oder eben notwendige Grenzen zu setzen….aber dennoch sehr wichtig! Grenzenlose Kinder sind oft sehr verloren…

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