Das Tier in mir!

Diesmal meine ich nicht mein verfressenes Ungeheuer im Magen, das andauernd nach Futter schreit. Auch nicht den kleinen Schweinehund, der mich ab und zu etwas bremst und mir so mancherlei Flausen ins Ohr flüstert, die meist einen verlockenden gemütlichen Touch haben. 

Sondern einen weiteren Mitbewohner, der sich gerne in manchen Situationen über den Bauch bis in die Haarspitzen ausbreitet und dies fühlt sich sehr unangenehm an. 

Dieses Monster heißt Angst.

Immer wieder bin ich im Leben mit diesem Scheusal konfrontiert. 

Manchmal schnürt es mir die Kehle zu, oft bekomme ich Herzrasen oder andere komische Symptome. Dabei schaut vieles im Vorhinein oft schlimmer aus, als es dann in Wirklichkeit ist. 

Ja, Angst einjagen im Vorfeld kann mein Monster besonders gut! 

Ich denke da zum Beispiel an meine Ängste die ich beim Loslassen meiner Kinder teilweise ausgestanden habe und ich befürchte auch noch in Zukunft ausstehen werde… 

Ich bin in diesem „Loslassding“ nicht besonders gut und habe gerne meine Lieben immer und ständig um mich. Leider wird die Brut dann doch irgendwann groß und geht eigene Wege. Als mein Sohn sich die ersten Nächte mit Freunden um die Ohren schlug, hatte ich Schwierigkeiten zu schlafen. Obwohl ich ihm vertraue und weiß, dass er ein vernünftiger Bursch ist, gibt es unzählige Gefahren. Mein Kopfkino arbeitet in solchen Situationen besonders fleißig und zeigt mir Möglichkeiten und eventuelle Ereignisse, die ich lieber nicht wahrnehmen würde. Ehrlich gesagt könnte ich auf dieses Kino plus Regisseur gerne verzichten. 

Weiters gehören meine regelmäßigen Besuche beim Hautarzt, nicht unbedingt zu meinen Lieblingsterminen. Denn oftmals findet er seltsame Stellen, die chirurgisch entfernt werden müssen. Die Wartezeiten auf den Befund hinterher, gehören nicht zu den entspanntesten Tagen. 

Wahrscheinlich liegt es daran, dass mich mein böses „Tier in mir“ in dieser Situation daran erinnert, dass ich doch nicht unverwundbar bin.  

Oft sind es aber auch die Ängste im Alltagsleben, oder im Beruf die uns begleiten und in uns nagen. 

Bin ich gut genug? Schaffe ich das? Erfülle ich alle Erwartungen? 

Aber, aus eigener Erfahrung weiß ich, diese unguten Gesellen verlieren mit den Jahren ihren Einfluss. Schritt für Schritt entwickeln wir uns weiter und so manches Ungeheuer verliert sogar ganz und gar seine grausige Fratze. 

Hat man so eine angstbesetzte Situation dann gemeistert und durchlebt, ist dies ein sehr schönes Gefühl. 

Man ist befreiter, manchmal auch selbstbewusster und an der neuen Lebenserfahrung sicherlich gewachsen. 

Und ehrlich gesagt, ist Angst manchmal auch ein nützlicher Begleiter. Denn eine gewisse Linie zu übertreten kann gefährlich sein und dies dürfte uns, besonders in jungen Jahren, oft vor schwerwiegenden Fehlern bewahren. 

Schön ist es wenn man sich mit Menschen austauschen kann, die Ähnliches erleben oder erlebt haben. 

Das nimmt schon eine ganze Menge von diesem Gefühl. Außerdem fühlt man sich nicht so alleine. 

Natürlich braucht es auch den richtigen Zeitpunkt um darüber zu sprechen. Aber leider habe ich den Eindruck, dass viele Menschen nicht gerne zu ihren Ängsten stehen und lieber alles weglächeln.

Schade, es könnte sehr befreiend sein sich auszutauschen. 

Wir sind alles menschliche Wesen und kein Eingeständnis ist wirklich eine Katastrophe. 

Also seid mutig und ehrlich zueinander – das kann unser aller Leben oft einfacher machen!

 

 

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